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Orte der Kirchengemeinde Weißenbronn und ihre Geschichte
Weißenbronn, Betzmannsdorf, Trachenhöfstatt,
Triebendorf, Steinmühle, Steinhof, Mausenmühle, Mausendorf, Aich |
Weißenbronn:
Von Wizenbrunnen zu Weißenbronn.
Laut einer Urkunde aus dem Jahr 1286 tauschte Wirntho von Dietenhoven mit dem
Kloster Halsprunne drei Praedien, also Höfe in Wizenbrunnen gegen Klostereinkünfte
in Butendorf und Huslin, wo immer diese beiden auch sein mögen.
In seinen Anfängen wurde Weißenbronn unterschiedlich bezeichnet: Witzenbrun
(1318), Wiesenbrunn (1322), Weißenbrunn (1337), nach alten Pfarrchroniken ist
es aber auch Wizenbrunnen, Wißenbrunn, Wiesenprunn oder Weysenbrun geschrieben
worden. Für die Bedeutung des Namens gibt es unterschiedliche Erklärungen. Da
in den Klosterakten auch von „Alba fons“ die Rede ist, gehen die einen von
hellen, klaren Quellwassern aus, während die anderen den Brunnen des Wizzo,
eines Wildhüters, darin sehen. Jedenfalls geht es wohl immer um die heutige
Weißach,
die Auswärtige nur schwer als Bach erkennen können, da von ihrer Quelle Wasser
für acht Sammelstellen abgezweigt wird. Bis heute liefert diese Quelle
einwandfreies Wasser.
Es steht fest, dass Weißenbronn früh mit dem Kloster Heilsbronn verbunden war.
So verkaufte der Abt Konrad von Brundelsheim im Jahr 1318 ein Gut in „Wizenbrunn
einem jungen Dyhßler daselbst ... unserm besunderlichen und lieben Diener und
Frawen Adelheid seiner Wirtin um 36 Heller“.
Aus Aufzeichnungen des Pfarrers Johann Jakob Stettner aus dem 17. Jahrhundert
geht folgendes hervor:
Am 20. Oktober 1337 wurde die hiesige Kirche durch ein Breve des Papstes
Benedikt XII. dem Erzengel Michael geweiht. Ausgestellt wurde diese Urkunde in
Avignon, das damals der Sitz des Papstes in der sog. „Babylonischen
Gefangenschaft“ war, im dritten Jahr des Benedikt XII. als Papst. Da auf
unserem Turm eine Glocke aus dem Jahr 1295 hängt, liegt die Vermutung nahe,
dass vor unserer St. Michaelskirche schon ein anderes Gotteshaus vorhanden war.
Vom Jahr 1496 wissen wir, dass es in Weißenbronn neben dem Kloster Heilsbronn
auch andere Grundherren gegeben hat. Wie sonst hätten Hans und Christoph von
Seckendorff als Herren zu Dettelsau Güter an einen Fritz Lidwach oder Lidpach,
Edelmann von Kammerstein, verkaufen können? Der wiederum gab seinen Besitz 1516
an das Kloster weiter, das damit das ganze Dorf unter seiner Rechtssprechung
hatte. Es hatte schon zuvor eine Badstube und ein Wirtshaus in Weißenbronn
betrieben. Das Kloster war kein „harter“ Grundherr, sondern hatte Verständnis
für seine Untertanen. So war es in schlechten Zeiten durchaus zu Stundungen von
Pachtzinsen bereit oder erließ auch mal die Schulden. Das wird wohl auch der
Grund gewesen sein, weshalb es in unserer Gegend im Bauernkrieg nicht zu
radikalen Ausschreitungen gekommen ist.
Ursprünglich gab es in Weißenbronn fünf Höfe, die dem Pfarrer Abgaben zu
leisten hatten. Zwei von denen waren bis zum Jahr 1563 zusammengekommen und
bildeten ein Doppelgut. Jedenfalls werden von da an für lange Zeit nur vier
"Bauern" genannt, aber die Abgaben werden weiterhin von fünf Höfen
berechnet. Obwohl sich diese Doppelstelle im Laufe der Jahrhunderte stark
verkleinerte, und der Besitzer derselben zum Ende des 19. Jahrhunderts nur noch
ein "Gütler" genannt wird – Frauenschläger auf dem Rothshof –
hat sich die doppelte Abgabenpflicht für diesen Hof bis 1924 erhalten.
Im Lauf der Generationen wurden von diesen fünf bzw. vier Höfen nach und nach
größere und kleinere Anwesen abgetrennt: Taglöhnerfamilien erhielten Grundstücke
als Lohn zugewiesen und wurden damit sesshaft; für Kinder wurden auf Hofteilen
und in Gärten neue Häuser errichtet. In einer Urkunde von 1609 heißt es: „Daß
Dorff mitsambt der Pfarr Gemeinrecht und allen Untertanen gehört dem Kloster
allein zu und hat sonst niemand nichtß allda, hat 4 Bauernhöff, 34 Körblergütler
samt dem Wirtshauß, Bad und Hirtenhaus“.
Eine zeitlang konnte sich Weißenbronn „Markt Weißenbronn“ nennen. Im 16.
Jahrhundert hatte Markt Triebendorf jährlich drei Märkte gehabt. Da dieser Ort
aber an Bedeutung verlor, waren ihm auf Antrag des Klosters zwei Märkte
genommen und nach Bonnhof und Weißenbronn gelegt worden. Mit dieser
Marktgerechtigkeit, die einem Ort eine gewisse Bedeutung verlieh, argumentierten
die Weißenbronner auch, als sie 1631 einen Antrag für eine Schmiede an die
markgräfliche Verwaltung stellten. Seit 1601 hatten sie zwar einen Hufschmied,
jedoch waren sie schon von jeher ohne Gemeindeschmied gewesen und mussten für
alle diesbezüglichen Arbeiten nach Weiterndorf. Als im Jahr 1631 der
Weiterndorfer Gemeindeschmied Hans Reuter, bedingt durch die Kriegswirren nach
Weißenbronn verzogen war, nutzten die Weißenbronner das günstige Argument:
„... unser Ort hat 36 Herdstätten, eine Pfarrkirche, Marktgerechtigkeit und
mehr als Weiterndorf ein Recht auf eine Schmiede ... Nach einigem Hin und Her
gab es daraufhin ab 1639 in Weißenbronn einen Gemeindeschmied. An anderen
Handwerkern hat es bei uns seit 1602 einen Schuster, einen Schneider, einen
Weber, einen Schreiner, einen Büttner, einen Maurer und einen Wagner gegeben,
die alle Nebenerwerbslandwirte waren. Es war auch ein Bäcker ansässig, da nur
Hofbesitzer das Recht auf einen eigenen Backofen zugestanden bekamen, es aber
eine ganze Anzahl anderer Leute im Ort zu versorgen gab.
An anderen Berufen sind für diese Zeit noch verzeichnet: Taglöhner,
Klosterdiener, Bader, Hirt oder Hutmann, Förster, Klostermeister, Klosterpott,
Fuhrknecht oder Karrmann, Kornmann, Vorreiter, Klosterkoch, Pfeifer, Messer und
Wirt.
Durch den Dreißigjährigen Krieg war ganz Deutschland in seiner politischen,
wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung um Jahrhunderte zurückgeworfen
worden. Der Bauern- und Bürgerstand war verarmt. Die Bevölkerungsverluste
waren in den einzelnen Gebieten sehr ungleich. Die Hauptzerstörungsgebiete
hatten 50 bis 70 % ihrer Menschen verloren.
Auch in der Kirchengemeinde Weißenbronn waren die Einbußen schrecklich. So
stehen für das Jahr 1632 nur 32 Kinder im Taufbuch, auf die aber 199 Sterbefälle
kommen. Ein Jahr später gab es dann nur eine Taufe. Bereits 1646 war die
Seelenzahl der gesamten Kirchengemeinde auf 141 gesunken, obwohl ab 1645 die
ersten Namen von Österreichischen Exulanten, d.h. Vertriebenen aus Glaubensgründen
in den Pfarrbüchern vorkommen. Manche ließen sich auch für immer in der
Pfarrei nieder. Zu der gehörten damals immerhin neben der heutigen Ausdehnung
Wollersdorf, Reuth, Watzendorf mit Suddersdorf und Kitschendorf, Birkenhof,
einige Häuser in Haag, Ziegelhütte, Schönbühl und der Berghof.
In den ersten zwölf Jahren des Dreißigjährigen Krieges hatte das Dorf und die
Pfarrei von Weißenbronn verhältnismäßig wenig unter seinen Schrecken zu
leiden. Nicht allzu oft gab es Durchzüge von Truppen und Einquartierungen. Eine
für den Herbst 1621 kann man daraus erschließen, dass die Frau eines Soldaten
aus dem Mansfeld`schen Lager beim „Bauern aufm Berg“, dem Berghof, ein Kind
gebar. Im November desselben Jahres wurde dort ein Soldat tot im Backofen
gefunden. Hatte er sich aufwärmen wollen? Eine längere Zeit scheint das
Kloster und seine umliegenden Gebiete von beiden kriegsführenden Parteien rücksichtsvoll
behandelt worden zu sein. Vielleicht war es tatsächlich so, wie Pfarrer Lauter
in seiner Pfarrchronik von 1890 meint, dass die Mönche in ihren weißen Kutten
für die Katholischen katholisch und für die Evangelischen lutherisch waren.
1622 gab es eine „Einquartierung“ erfreulicher Art: Die Hofbeamten aus
Ansbach machten der Kurfürstenwitwe von Heidelberg, die auf dem Weg nach
Cadolzburg war, in Weißenbronn ihre Aufwartung. Für 8 Gulden – recht viel
mehr musste man nicht für eine Kuh bezahlen! – wurde im hiesigen Wirtshaus
verzehrt, 1 Eimer Wein (= 68,5 l) und 2 Eimer Bier wurden getrunken und aus der
Klosterbäckerei wurden 40 Laib Brot herbeigeschafft.
Das tägliche Leben war bestimmt nicht leicht. Dadurch, dass die Städte in
Verteidigungsbereitschaft versetzt wurden und die Inflation zunahm, kam der
Handel mehr und mehr zum Erliegen, was eine erneute Teuerung nach sich zog.
Hatte z.B. ein Pferd bisher 50 bis 70 Gulden gekostet, so musste man jetzt 200
bis 300 Gulden dafür bezahlen; eine Kuh, die bisher 10 bis 12 Gulden wert war,
wurde jetzt für 30 bis 40 Gulden verkauft. Wie es die älteren unter uns noch
selber kennen, wurden auch im Dreißigjährigen Krieg die Lebensmittel
rationiert. Zu diesen Erschwernissen kam auch noch die Pest, an der allein in
Aich 1627 innerhalb von vier Monaten zwölf Menschen starben. Oft geschah es,
dass nach den ersten Pestfällen ganze Dörfer verödeten, weil die Bevölkerung
panikartig den Ort verlassen hatte, wie es z.B. von Wollersdorf berichtet wird.
Ab 1631 mussten die Menschen vermehrt aus ihren Dörfern flüchten. Marodierende
Truppen machten die Gegend unsicher. So hatten umherschweifende Soldaten am 7.
November 1631 auf der Kirchleite den Weißenbronner Mathesius erschossen, dessen
Kind am Tag nach seinem Tod getauft wurde. Mit den Aufzeichnungen von Pfarrer
Ihring beginnt in Weißenbronn die regelmäßige schriftliche Überlieferung. Im
Umkreis von 15 Kilometern tat er seinen Dienst. Als 1633 der Pfarrer von
Neuendettelsau starb, blieb die Pfarrstelle bis 1646 unbesetzt. Allein hier
hatte er schon sechzehn Trauungen – einmal neun an einem Tag. Auch in
Petersaurach gab es keinen Pfarrer. Ab 1634 war Bürglein ohne Seelsorger, 1634
bis 1646 Rohr, das in der Zeit sogar seine Kirche verlor. Auch in Großhabersdorf,
das damals zweieinhalb Wegstunden entfernt war, musste er aushelfen. 1640/41 war
Roßtal verwaist – auch dort musste er amtieren. Windsbach hatte von 1639 bis
1642 keinen Pfarrer. Dürrenmungenau war nicht besetzt – der nächste war der
Weißenbronner Pfarrer. So könnte man weiterfahren und aufzählen.
Zu dieser Arbeitslast kam der Kampf um das tägliche Brot. Pfarrer Ihring
schreibt: „Ich habe all mein Vermögen 123 fl (Gulden) leichter Währung
allein in das trockene Brot aufwenden müssen, sintemal ich das Simra Korn (1
Simra = rd. 222 kg) zu 16 bis 32 Rtlr. (= Reichstaler) hab zu Ansbach kaufen müssen,
dabei sichs oft begeben, daß mir auf dem Weg ist alles abgenommen worden.
Endlich hab ich halb Kleie und halb Korn gebacken, welches neben dem vielen
Schrecken mir an meiner Gesundheit geschadet und ich in große Schuld und
Verachtung geraten. Mein Gehalt im Jahr 1644 bestand in 34 fl, Geldanschlag von
3 Sra. Zehntkorn, 1 Sra Gerste und 2 Metzen (1 Metze rd. 14 kg) Weizen. Hab
alles selber ausgezählt und auf dem Felde zusammengetragen, die Kosten zu
sparen. An kleinen Gefällen 5 fl. Davon soll ich mit Weib und Kindern leben.
Ein Knecht hat so viel. Die Accidenzien (Abgaben) von 141 Seelen sind sehr
gering.“
Zudem lebten die Leute in einer ständigen Unsicherheit. Am 21. Dezember 1633 übernachtete
der evangelische Herzog von Sachsen-Weimar mit einem Regiment Infanterie und 135
Pferden die ja auch versorgt sein wollten, in Heilsbronn. Ein Teil der
Mannschaft wurde hier im Ort einquartiert. Schon am 28. Dezember lagen
schwedische Truppen hier. Ihr Kapitän Schindler fand kaum Lebensmittel vor. Was
er auftrieb, wurde beschlagnahmt. Im Februar 1634 hielten sich die Weißenbronner
wegen der großen Unsicherheit im Kloster auf. Im Jahr 1635 war Pfarrer Ihring
nach Nürnberg geflüchtet. Im Frühjahr 1637 plünderten Truppen des Feldherrn
Piccolomini unser Dorf. Großvieh wurde geraubt und nur gegen ein Lösegeld
wieder zurückgegeben. Sechs Bauern wurden zwölf Pferde während des Pflügens
weggenommen. Der Schaden „wäre nicht so groß gewesen, wenn wir nicht acht
Wochen lang an unserem Feldbau wären verhindert worden.“ 1638 gab es keine
Pferde mehr in der ganzen Umgebung. Saatgut musste aus Nürnberg geholt werden.
Am 20. Juli flohen die Weißenbronner ins Kloster. Im November waren sie wieder
dort „wegen des Piccolominischen Volkes, das durch unser Dorf seinen Marsch
nach Ansbach nahm“. Im Februar 1640 ging die Flucht sogar in die Festung
Lichtenau.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg ging es mit dem Ort allmählich wieder bergauf.
Zwar gab es durch Missernten und Teuerungen immer wieder Rückschläge, aber
Kriege betrafen den Ort nicht mehr unmittelbar, und auch der Herrschaftswechsel
in Ansbach, wo 1792 Friedrich Wilhelm II. König von Preußen in den Besitz der
Markgrafschaft gekommen war, brachte für die Bevölkerung keine großen
Einschnitte.
1806 kam Ansbach durch die napoleonischen Kriege unter König Max Joseph I. zu
Bayern.
Nach den Bestimmungen des Gemeindeedikets vom 1.5.1818 entstand die politische
Gemeinde Weißenbronn, zu der neben dem Pfarrdorf Triebendorf und Betzmannsdorf
gehörten. Sie existierte bis zur Eingemeindung nach Heilsbronn im Jahr 1978. Über
ihre Ortsvorsteher bzw. Bürgermeister gibt es erst seit 1835 Aufzeichnungen.
Alles, was wir über den ersten in dieser Reihe wissen, ist sein Name: Leonhard
Maier, Ortsvorsteher von 1835-1840.
Der letzte Bürgermeister war Ernst Hießleitner von 1969 bis 1978.
Im August 1897 war anläßlich der damaligen Großmanöver das 1. Batt. des
Kgl.-Bayer. Leibregiments in Weißenbronn einquartiert, und dem Pfarrhaus
„widerfuhr die große Ehre, dessen Kommandeur S. Kgl. Hoheit Prinz Rupprecht
von Bayern zu beherbergen“.
Den nächsten großen Einschnitt in der Ortsgeschichte bringt der 1. Weltkrieg
von 1914-1918. Ungefähr jeder sechste Einwohner der Gemeinde war zuletzt
einberufen, und mehr als ein Viertel von ihnen kam nicht mehr zurück: 30 Männer
sind gefallen oder in den Lazaretten gestorben, sechs Soldaten wurden als
vermisst gemeldet.
Der Umsturz von 1918 vollzog sich in Weißenbronn ruhig. Die Menschen waren wohl
zu sehr mit ihrer eigenen wirtschaftlichen Not und ihren Sorgen beschäftigt.
Vom November 1918 bis Februar 1919 hat es allein in unserer Kirchengemeinde
wegen einer Grippeepidemie 16 Todesfälle gegeben. Ausgezehrt und ohne wirksame
Medikamente hatten die Leute keine Widerstandskraft. Der Grippe fielen besonders
junge Menschen zum Opfer: 17,5 Jahre war das Durchschnittsalter der
Verstorbenen.
Um die Jahrhundertwende hatte die Öffnung Weißenbronns nach außen begonnen.
Viele Vereine wurden gegründet. Seit 1888 existierte eine Forstaußenstelle.
Damit gab es Arbeitsplätze für ein paar Waldarbeiter und Saisonarbeiterinnen.
1906 wurde die Distriktstraße von Heilsbronn über Weißenbronn und Triebendorf
durch das Aurachtal weiter bis zur Hauptstraße von Schwabach nach Gunzenhausen
gebaut. Erst seit 1919 gibt es von Weißenbronn einen ausgebauten Weg nach
Neuendettelsau.
Es rührt uns heute seltsam an, wenn wir uns klarmachen, welche umwerfenden
Erneuerungen vor nicht mal 70 Jahren bestaunt wurden. So heißt es
beispielsweise in der Ortschronik im Zusammenhang mit den Dreschgesellschaften
„die ausgebrauchte Lokomotive wurde 1936 durch Ankauf eines sogenannten
Bulldogs ersetzt“. Wie anders die Maßstäbe damals noch waren, sehen wir
daran, dass es durchaus nicht unüblich war, die landwirtschaftlichen Produkte
mit dem Fahrrad oder der Schubkarre nach Nürnberg zu bringen.
„Ein besonderes Ereignis für die Ortschaft Weißenbronn mit Betzmannsdorf war
die Errichtung einer Poststelle ...“ lesen wir unter dem 13.12.1937 in der
„Chronik der Gemeinde Weißenbronn. Sie war dem Leitpostamt Schwabach
unterstellt, weshalb dorthin zweimal täglich ein Bus fuhr. Eng wurde die
Verbindung dorthin trotzdem nicht; die meisten Leute orientierten sich nach
Ansbach oder Nürnberg. Allerdings trafen noch 1975 im Pfarramt Briefe ein, die
an „Weißenbronn, Post über Schwabach“ adressiert waren.
Im Jahre 1938 grassierte die Maul- und Klauenseuche. Die Einwohnerzahl des
Jahres 1938 lag bei 390, eine Viehzählung vom 14.12. ergab 32 Pferde, 549
Rinder, 165 Schafe, 299 Schweine, 13 Ziegen, 2154 Hühner, 341 Gänse und 9
Enten. Der Winter brachte einen Meter hohen Schnee, der das Wild bis an den Ort
herantrieb.
Im September 1941 trafen die ersten Gefallenenmeldungen ein. Die Zivilbevölkerung
litt auch in unserem Dorf unter der extremen Kälte von -30 Grad, und manche
Familien litten zudem unter der Ungewissheit, weil immer öfter „Vermisst-Meldungen“
von Soldaten eintrafen.
Ab 1943 wurden sog. „Fliegergeschädigte“ aus Nürnberg hier einquartiert,
zunächst waren es fünfzig, ein halbes Jahr später kamen 35 Schulkinder mit
einer Lehrerfamilie dazu. Im Februar 1945 waren 203 Umquartierte und Flüchtlinge
in der politischen Gemeinde Weißenbronn untergebracht.
Insgesamt sind im 2. Weltkrieg 53 Männer aus der Kirchengemeinde nicht mehr aus
dem Krieg zurückgekommen. Ihre Namen stehen auf der Gedenktafel neben dem
Eingang zur Kirche.
Im Februar 1945 fielen in der Ortsgemarkung die ersten und einzigen Bomben, und
bei Triebendorf ging ein abgeschossenes deutsches Flugzeug nieder. Von der
Zivilbevölkerung kam niemand zu Tode. Ein englischer Pilot stürzte wenig später
bei Betzmannsdorf ab. Für Weißenbronn kam das Kriegsende am Abend des 21.
April 1945. „Gegen 8 Uhr abends fuhr ein großer Panzer in das obere Dorf, von
Heilsbronn kommend ein, die Besatzung stieg aus und begab sich wegen Übergabe
des Dorfes in das Bürgermeisteramt. Dem Bürgermeister wurde kundgetan,
entweder durch Aushängen von weißen Tüchern den Ort freizugeben, oder es
folgt die Beschießung. Nun musste schnell gehandelt werden. Der Bürgermeister
entschied sich dafür, das Dorf zu retten. Und so erfolgte am nächsten Morgen
der reibungslose Einmarsch und Weißenbronn blieb bis auf einen Granateinschlag
in das Wohnhaus Scheiderer ganz verschont.
Im Januar 1946 erreichten Flüchtlinge auch unsere Gemeinde, und es waren
immerhin 200 Ortsfremde untergebracht. In diesem Monat fanden auch wieder
Gemeindewahlen statt.
Inzwischen hat sich vieles verändert. Die Straßen, die das Dorf früher bei
Regen in ein „Schmutznest“ verwandelt haben, sind längst geteert, es gibt
überall Straßenlampen, es leben nur noch wenige Vollerwerbslandwirte im Ort,
die Höfe werden im Nebenerwerb betrieben, eine Neubausiedlung ist dazugekommen,
aber der dörfliche Charakter ist gewahrt geblieben. Und auch das
gesellschaftliche Leben wird noch immer von den Jahreszeiten und den Vereinen
geprägt.
(Textquelle Stadt Heilsbronn)
„Pecemannesdorf“ ist das älteste
urkundlich erwähnte Dorf der Kirchengemeinde Weißenbronn und gehört
schon immer zu dieser dazu. Nach 1806 war es auch Teil der politischen
Gemeinde. 1132 wird es als einer der sieben Orte genannt, in denen das
Kloster Heilsbronn bei seiner Gründung von Bischof Otto von Eichstätt
Besitzungen erhielt, wobei aller Wahrscheinlichkeit nach die Grafen
von Abenberg die Vorbesitzer waren. Es war eine Grangie des Klosters,
ein Meierhof, der ursprünglich unter direkter Verwaltung des Klosters
stand. Sie bewirtschaftete ca. 100 Morgen Felder, 15 Tagwerk Wiesen
und 15 Tagwerk Wald selber, diente aber auch als Kornspeicher für den
Getreidezehnten von Heilsbronner Untertanen. Im Volksmund hießen
Grangien auch „Gunsthöfe“, da ihre Leute als unmittelbar zum
Kloster gehörig von vielen Pflichten wie z.B. Kriegs- und Frondienst
befreit waren. Sie waren durch die vom Kloster gepflegten Verbindungen
nach außen auf dem neuesten Stand der landwirtschaftlichen
Entwicklung und wurden so zu einer Art landwirtschaftlicher
Beratungsstellen
Als das inzwischen aus zwei Höfen bestehende Betzmannsdorf im Dreißigjährigen
Krieg verödete, fielen die Anwesen an das Kloster zurück. Nach 1659
konnten sie wieder verkauft werden – allerdings gegen wesentlich
geringere Abgaben als vor dem Krieg.
Wahrscheinlich war Betzmannsdorf auch eine Schäferei des Klosters. In
der ältesten Fachwerkscheune sind noch heute die Kammern der Schäfer
zu sehen.
Ab 1860 wurden die beiden Höfe geteilt, und heute stehen dort sieben
Wohnhäuser, von denen fünf zu landwirtschaftlichen Anwesen gehören.
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Trachenhöfstatt wurde am 9.
Oktober 1821 von Rohr an die Kirchengemeinde Weißenbronn abgegeben
und zwar „ohne Entschädigung für den dortigen Pfarrer und
Lehrer“. Nur letzterer leistete Widerstand. Politisch gehörte es
bis zur Eingemeindung nach Heilsbronn zu Seitendorf.
Durch Tausch hatte es Edelwinus, der 9. Abt von Heilsbronn im Jahr
1245 von Conrad und Rüdiger von Dietenhofen erworben. Es heißt
damals „Traichshovestet“ und hatte anfangs zwei Höfe, aus denen
zu Beginn des 19. Jahrhunderts drei wurden, die vier Wohnhäuser
hatten. Am Ende des letzten Jahrhunderts kam dann ein fünftes „mit
einigem Grund“ als „Gütlein“ dazu. Heute leben in Trachenhöfstatt
drei Familien.
Wie die meisten Orte in unserer Gegend verödete auch dieser Weiler im
Dreißigjährigen Krieg. Nur der 76 Jahre alte Hans Ammon war bereit,
dort neu zu beginnen. Der Anfang muss hart gewesen sein, da das
Klosteramt berichtet: „Muß alle Arbeit mit seinem fünfzehnjährigen
Sohn tun, da kein Dienstbote zu ihm in die Wildnis ziehen will; kann
daher seine jährlichen 2 fl 29 Kreuzer Baudung und 6 Sra. Korn nicht
einhalten“. Noch Pfarrer Zwanzger klagte, dass es nur auf „zum
Teil recht schlechten Wald- und Feldwegen“ zu erreichen war.
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Steinmühle
ist eine Einöde
der Gemeinde Neuendettelsau
mit sieben Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2007). Bis zur Gebietsreform
(1972) gehörte es zur Gemeinde Haag.
Die Steinmühle ist die vierte an der Aurach
gelegene Mühle. Sie ist derzeit noch in Betrieb. Seit wann es diese Einöde
gibt, ist unklar.
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Steinhof
wird erstmals 1340 schriftlich belegt. Damit ist es die
älteste Einzelhofsiedlung der Gemeinde Neuendettelsau. Der Ortsname ist
wegen der dort vorherrschenden Bodenverhältnisse gewählt worden:
Steinhof steht nämlich auf felsigem Grund. Bis zur Gebietsreform
1972 gehörte es zur Gemeinde Haag.
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Die Mausenmühle
ist die dritte an der Aurach
gelegene Mühle. 1253 wird sie in einer Schenkungsurkunde als molendinum
apud Mausendorf (lat.: „Mühle bei Mausendorf“) erstmalig
erwähnt.
Friedrich
von Bruckberg vermachte sie damals dem Kloster
in Heilsbronn zusammen mit anderen Gütern.Bis zur Gebietsreform
1972 gehörte es zur ehemaligen Gemeinde Aich.
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Mausendorf
Vereine: Die
Mausendorfer e.V.
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Erstmalig schriftlich belegt wird es 1255 als Muselndorf.
Der Ort ist also von jemanden gegründet worden, der Muzl hieß.
Muzl ist ein slawischer Name, was darauf hindeutet, dass die ersten
Siedler auch slawischer Herkunft waren. Dies ist für Westmittelfranken zu
diesem Zeitpunkt sehr ungewöhnlich. Bis zur Gebietsreform
(1972) war es Ortsteil der Gemeinde Aich.
In Mausendorf gibt es einen Einzelfund aus dem Zeitalter
des Neolithikums
(Silexgerät).
Dorf- und Feuerwehrhaus Mausendorf |
Aich
Der Ort wird unter dem Namen Eich 1150 erstmals
urkundlich erwähnt. Demnach handelte es sich um eine Siedlung, die ursprünglich
an einem Eichenwald gelegen war. Seit 1900 hat Aich eine eigene Kapelle,
die von Privatleuten gestiftet wurde und heute zum Eigentum der
evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Weißenbronn
gehört. Aich hatte zeitweilig eine Posthilfsstelle, die aber schon seit längerem
aufgelöst ist.
Bis zum Jahre 1812 gehörte Aich mit Geichsenhof und
Geichsenmühle zur Kirchengemeinde Petersaurach, seit 1812 gehört es zur
Kirchengemeinde Weißenbronn.
Vor der Gebietsreform
(1972) war Aich eine selbständige Gemeinde mit einer Gebietsfläche von
608 ha, zu der die Ortsteile Birkenhof,
Geichsenhof,
Geichsenmühle,
Hammerschmiede,
Mausendorf
und Mausenmühle
gehörten.
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Text und Bildquellen: Stadt Heilsbronn,
Gemeinde Neuendettelsau, Wikipedia |
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